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Level 2 AMG Modul Ausbildung: 4 Tage Guiding-Abenteuer in Slowenien und Italien

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    Im Mai stand für uns das nächste Modul der Level 2 BikeGuide Austria Ausbildung am Programm – das Guiding-Modul bzw. der Planungstag. Die Aufgabe war klar: Eine eigenständig geplante, viertägige Bike-Tour in einem an Österreich angrenzenden Land. Unsere Gruppe plante mehrere Touren, zur Auswahl standen Italien, Slowenien oder die Schweiz.

    Neben der Anforderung, dass jede:r Teilnehmer:in an einem halben Tag als Guide fungieren sollte, gab es viel Spielraum für Kreativität – was Ziel, Route, Unterkünfte und Ablauf betrifft. Die eigentliche Durchführung der Tour war dann für 14. bis 17. Juli angesetzt.

    Nach dem Erarbeiten mehrerer Routen-Optionen und einer Gruppenabstimmung fiel die Wahl auf die Tour von Tarvis (Italien) durch das Soca Tal (Slowenien) nach Udine (Italien) – ein echtes Abenteuer, das alle Facetten des Guidings auf den Prüfstand stellte.

    Was ist das AMG-Modul Level 2 von Bikeguide Austria?

    Das AMG-Modul (Aufbaumodul Guiding) Level 2 von Bikeguide Austria vertieft die Inhalte des Basismoduls und legt den Fokus auf Tourenplanung, Organisation und sicheres Führen in (alpinem) Gelände.

    Es besteht aus einem Planungstag und einer viertägigen Mehrtagestour, bei der täglich Höhenmeter bergauf und Tiefenmeter bergab bewältigt werden.

    Neben der erweiterten Planungskompetenz stehen auch Soft Skills wie Kommunikation, Organisation, Flexibilität und Gruppenführung im Mittelpunkt – für ein professionelles Guiding auf anspruchsvollen Touren.

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    Die Planung – welche Tour darf’s sein?

    Insgesamt entstanden vier Routen-Vorschläge. Dann wurde abgestimmt – zur Überraschung vieler fiel die Wahl auf eine grenzüberschreitende Tour von Italien über Slowenien nach Italien, genauer: von Tarvis bis nach Udine. Diese Variante versprach das meiste Abenteuer und die spannendste Mischung aus Natur, Kultur und Fahrspaß.

    Nach der Entscheidung ging es an die Feinarbeit: Etappen ausarbeiten, GPX-Tracks erstellen, Unterkünfte suchen und die Rahmenbedingungen klären. Jeder aus der Gruppe sollte an einem halben Tag als Guide übernehmen – inklusive Streckenführung, Kommunikation, Tagesbriefing und Anpassungen je nach Wetterlage oder Gruppendynamik.

    Was macht eigentlich ein Guide?

    Während der Tour war klar zu spüren, wie vielseitig und verantwortungsvoll die Rolle eines Bike-Guides ist. Es geht nicht nur darum, den richtigen Weg zu finden – vielmehr ist man Ansprechperson, Organisator, Motivator und Sicherheitsmanager in einem.

    Zu den Aufgaben gehören unter anderem:

    • Sicheres Führen bergauf und bergab, angepasst an Gruppenkönnen und Gelände
    • Navigation und Zeitplanung, inklusive Umplanen bei Wetterumschwung oder unerwarteten Hindernissen
    • Organisation von Abendessen, Frühstück, Shuttle-Transfers oder Gepäcklogistik
    • Wetter- und Gefahreneinschätzung, inklusive Plan B in der Tasche
    • Individuelle Bedürfnisse der Gruppe erkennen: Wer braucht eine Pause, wer hat Sorgen, wer friert, wem fehlt Motivation?
    • Tagesbriefings und Nachbesprechungen, um für Klarheit und Vertrauen in der Gruppe zu sorgen

    Kurz gesagt: Ein guter Guide bringt nicht nur die Gruppe ans Ziel, sondern sorgt auch dafür, dass alle sicher, zufrieden und mit einem Lächeln im Gesicht ankommen.

    Tag 1 – Start in Tarvis, hoch hinaus und gleich mittendrin

    Am Montag, dem 13. Juli, trafen wir uns in der Früh in Tarvis, wo der erste Guide den Tag eröffnete. Von dort ging es Richtung Sella Nevea, wo wir mit der Gondel weiter hinaufkamen. Im Anschluss wartete ein knackiger Trageabschnitt bis zum Sattel – dann war er da: der erste hochalpine Trail. Anspruchsvoll, technisch, und einfach genial!

    Zur Halbzeit übernahm der nächste Guide. Ziel war Bovec, wo wir am Abend bei Burger und Reflektionen den Tag entspannt ausklingen ließen.

    Tag 2 – Entlang der Soča und über ausgesetzte Pfade

    Start und Ziel dieses Tages war Bovec. Zunächst führte uns der Trail entlang der türkisblauen Soča in ein kleines Bergdorf. Wieder hieß es: schauen und entdecken. Historische Stätten wie Kriegsdenkmäler säumten den Weg und machten die Tour nicht nur sportlich, sondern auch geschichtlich interessant.

    Ein Abschnitt hatte es in sich: ausgesetzt, rutschig und durch Hangrutschungen beeinträchtigt – mit Gästen wäre das nur sehr bedingt machbar gewesen. Für uns angehende Guides aber eine spannende Übung in Risikobewertung und Alternativplanung. Der Trail ins Tal nach Bovec war wieder feinster Flow.

    Tag 3 – Regen und Reflexion

    Am dritten Tag regnete es. Wir starteten entlang der Soča Richtung Kobarid, nahmen ein Stück Hauptstraße und peilten den Stol-Gipfel an. Leider mussten wir die geplante Route aus Zeitgründen kürzen und gleich den Trail hinunter nach Kobarid fahren – die Abfahrt, ein witziger S3-Trail nach Kobarid, brachte reichlich Spaß.

    In Kobarid angekommen, nutzten wir die freie Zeit individuell: Abkühlen in der Soča, Museumsbesuch oder einfach mal kurz nichts tun.

    Tag 4 – Gipfelglück am Matajur und Finale in Udine

    Am letzten Tag wartete das Grande Finale. Ein Shuttle brachte uns hinauf nach Avsa, von dort aus ging es auf den Matajur – der Gipfel liegt auf 1.650 Höhenmeter. Der Downhill? Ein Traum. Technisch, abwechslungsreich, griffig. Ziel war das Städtchen Cividale del Friuli, von wo aus wir auf der Bundesstraße nach Udine weiterradelten. Der Abschnitt zog sich, wir mussten ca. 30km auf der Straße kurbeln und unseren Zug zurück nach Udine bekommen.

    Am Bahnhof in Udine endete unsere Tour – der Zug brachte uns zurück nach Tarvis. Müde, glücklich und voller Eindrücke.

    Ausbildung, die sich nicht wie Ausbildung anfühlt

    Diese vier Tage fühlten sich nicht nach Prüfung oder Pflichtprogramm an, sondern wie ein echtes Abenteuer. Klar – die Tour war fordernd, körperlich und organisatorisch. Aber genau das hat’s ausgemacht. Gemeinsam lernen, Verantwortung übernehmen, improvisieren, reflektieren.

    Auch wenn Freizeit manchmal knapp war – es war immer Zeit für gute Gespräche, Lachen, gemeinsames Planen und das ein oder andere kühle Getränk nach dem Ride.

    Ein großes Danke an die Gruppe – es war eine intensive, bereichernde Zeit, die einmal mehr gezeigt hat, worum es beim Guiding wirklich geht:
    Nicht einfach nur führen – sondern ein Erlebnis schaffen, das in Erinnerung bleibt.

    Unsere Crew:

    • Ausbilder: Emprechtinger Markus – Bikeguide Austria / Flat Sucks
    • Holzmeier Michael
    • Emma Beresford – Gorilla Bike Adventures
    • Teresa Brückner
    • Thomas Baldermann – GEMMA AUSSI
    • Peter Schrottmayer – Bikeguide Austria
    • Christoph Eder – BIKE SCHOOL PEKOLL
    • Konrad Krieger – Kon-Rad-Guiding
    • Robin – Bikeschool Elements

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    Thomas Baldermann
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